In den 80er Jahren begannen Forscher, ein Medikament namens Sildenafilcitrat zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris (Brustschmerzen) bei Herzerkrankungen zu testen. Während die Behandlung für diese Zwecke vielversprechend schien, erwies sie sich als noch wirksamer in — nun ja — einem empfindlicheren Bereich des Körpers.
Viele männliche Teilnehmer waren peinlich berührt, den Forschern mitzuteilen, dass sie während der Studie Erektionen erlebten.
Sildenafil sollte eigentlich die Blutgefäße um das Herz entspannen und erweitern, zeigte jedoch auch Wirkung in den Blutgefäßen rund um den Penis. Das bedeutete, dass es den Blutfluss sowohl um das Herz als auch zu den Genitalien erhöhte, was zu Erektionen führte. Ein unerwarteter, aber bemerkenswerter Nebeneffekt.
Forscher nahmen daraufhin eine unerwartete Wendung und entschieden sich, Sildenafil als Behandlung für erektile Dysfunktion (ED) zu untersuchen. Schließlich, wenn es Erektionen bei Männern hervorrief, die nicht unbedingt nach dieser Wirkung suchten, was könnte es dann für Männer tun, die Schwierigkeiten hatten, eine Erektion aufrechtzuerhalten?
Nach weiteren Studien wurde Sildenafilcitrat 1998 von der Food and Drug Administration (FDA) als Wirkstoff im Markenmedikament Viagra® zugelassen – heute ein sehr bekanntes Medikament gegen ED.
Für die meisten Männer ist Sildenafil eine sichere und wirksame Behandlung für ED, wenn es wie verschrieben eingenommen wird. Wie alle Medikamente hat es jedoch auch eine Reihe potenzieller Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.
Im Folgenden wird erläutert, wie Sildenafil bei der Behandlung von ED wirkt, wer es nicht verwenden sollte und wie Sie sicherstellen können, dass Sie es sicher anwenden, um Ihr Sexualleben zu verbessern.
Wie behandelt Sildenafil ED?
Dank der zufälligen Entdeckung während der Herzkrankheitsstudien verstehen wir heute gut, wie Sildenafil im Körper wirkt.
Die Behandlung von ED ist der bekannteste und am besten erforschte Anwendungsbereich für Kamagra (oder Viagra) – es wird jedoch auch in anderen Dosierungen zur Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie unter dem Markennamen Revatio® eingesetzt. Wie funktioniert es also genau?
Sildenafil gehört zur Klasse der Medikamente, die als PDE5-Hemmer bezeichnet werden, zusammen mit anderen Medikamenten wie Cialis® und Tadagen (Tadalafil) sowie Vardenafil. Diese Medikamente gelten als Goldstandard bei der Behandlung von erektiler Dysfunktion. Studien zeigen, dass bereits eine Dosis Viagra eine Erfolgsrate von 70 bis 80 Prozent bei der Behandlung von ED hat.
PDE5 steht für Phosphodiesterase Typ 5, ein Enzym, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutflusses in viele Bereiche Ihres Körpers spielt, einschließlich der weichen erektilen Gewebe in Ihrem Penis.
Insbesondere kann PDE5 verhindern, dass sich die glatte Muskulatur in den Arterien, die Ihren Penis versorgen, entspannt, was den Blutfluss verringern kann. PDE5-Hemmer erhöhen den Blutfluss zum Penis, was zu längeren und härteren Erektionen führt, wenn Sie sexuell erregt sind.
Ihre nächste Frage ist wahrscheinlich, wann es wirkt und wie lange Sildenafil anhält. Das verstehen wir – das ist wichtig, wenn Sie Ihren Abend planen.
Meistens beginnt Viagra 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme zu wirken.
Es kann langsamer wirken, wenn Sie es nach einer fettreichen Mahlzeit einnehmen. Daher sollten Sie die Einnahme dieser kleinen blauen Pille strategisch planen, je nachdem, was Sie vorhaben.
Was die Wirkungsdauer betrifft, gibt der Beipackzettel an, dass Viagra eine Halbwertszeit von vier Stunden hat.
Nein, das bedeutet nicht, dass Sie zu diesem Zeitpunkt noch eine Erektion haben werden. Es bedeutet lediglich, dass das Medikament noch in Ihrem System ist, jedoch möglicherweise nicht in einer Konzentration, die spürbare Effekte hat. Für die besten Ergebnisse planen Sie den Geschlechtsverkehr innerhalb der ersten vier Stunden nach der Einnahme von Sildenafil.
Ist Sildenafil sicher?
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung zur Behandlung von erektiler Dysfunktion ist Sildenafil für die meisten Männer sicher und wirksam. Wie jedes Medikament hat es jedoch potenzielle Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die vor der Anwendung zu berücksichtigen sind.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Sildenafil umfassen:
- Kopfschmerzen, die bis zu 28 Prozent der Männer betreffen, die es verwenden
- Muskelschmerzen und Rückenschmerzen
- Verstopfte Nase, bedingt durch die erweiternde Wirkung auf Blutgefäße
- Schwindel oder Benommenheit
- Hautrötungen im Gesicht
- Sodbrennen oder Verdauungsstörungen, da Sildenafil auf die glatten Muskelzellen im gesamten Körper wirkt
- Übelkeit, obwohl dies nur bei einem kleinen Prozentsatz der Männer berichtet wird, die es verwenden
- Blutdrucksenkung in Kombination mit bestimmten anderen Medikamenten
- Verschwommene Sicht oder andere Sehstörungen, die in der Regel mild und vorübergehend sind
Wenn Sie eine Dosis Sildenafil über 100 mg einnehmen, steigt das Risiko, eine dieser Nebenwirkungen zu erleben.
Andere, seltenere, aber ernsthaftere Nebenwirkungen von Viagra wurden ebenfalls berichtet, darunter:
- Priapismus: Eine verlängerte Erektion, die mehrere Stunden anhält und schmerzhaft werden kann.
- Plötzlicher Hörverlust.
- Seltene, dauerhafte Sehbehinderung aufgrund von Schäden am Sehnerv.
Wenn Sie eine dieser potenziell schwerwiegenden Nebenwirkungen erleben, suchen Sie sofort medizinische Hilfe. Ihr Arzt kann Ihnen helfen herauszufinden, ob die Nebenwirkungen vorübergehend oder ernster sind. Falls die Nebenwirkungen schwerwiegend sind oder Ihr Leben stark beeinträchtigen, kann Ihr Arzt ein alternatives Medikament oder eine andere Behandlung für ED empfehlen.
Ist Sildenafil belastend für das Herz?
Sildenafil wirkt auf die Blutgefäße im Penis, daher fragen Sie sich vielleicht, ob es besorgniserregende Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System insgesamt hat.
Es gibt Berichte über Schlaganfälle, Herzinfarkte und unregelmäßige Herzschläge bei einigen Menschen, die Viagra einnehmen. Allerdings gibt es derzeit keine stichhaltigen Beweise, die Sildenafil oder andere ED-Medikamente direkt mit Herzinfarkten bei Männern in Verbindung bringen.
Tatsache ist, dass Menschen mit ED ein höheres Risiko haben, an Herzkrankheiten zu leiden – und umgekehrt. Zum Beispiel können Probleme mit dem Penis und dem Herzen beide mit einer Gefäßerkrankung zusammenhängen, die den Blutfluss beeinträchtigt.
PDE5-Hemmer wie Sildenafil sind möglicherweise nicht sicher für Menschen mit bestehenden Herzproblemen. Es ist unklar, ob sie bei Personen sicher sind, die in den letzten sechs Monaten einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder unregelmäßigen Herzschlag hatten. Sie sollten mit Ihrem Arzt sprechen, wenn Sie abnormalen Blutdruck in Ruhe haben oder eine Vorgeschichte von Herzinsuffizienz oder instabiler Angina pectoris aufweisen.
Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn die Blutversorgung des Herzens plötzlich blockiert wird. Er wird meist durch koronare Herzkrankheit verursacht – eine Form von Herzkrankheit, bei der sich Plaque in den Wänden der Arterien ansammelt, die das Herz mit Blut versorgen.
Als Vasodilatator erhöht Sildenafil tatsächlich den Blutfluss zu verschiedenen Teilen des Körpers, einschließlich anderer Bereiche als des Penis. Dadurch kann es den Blutdruck senken. Dieser Abfall ist im Allgemeinen so gering, dass die meisten Männer ihn nicht bemerken, selbst diejenigen, die Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen.
Dennoch kann dies gefährlich – sogar lebensbedrohlich – sein, wenn Sie bereits bestehende herzbezogene Probleme haben.
Zusätzlich kann Sildenafil mit Medikamenten interagieren, die als Nitrate bezeichnet werden und häufig bei herzbezogenen Erkrankungen verschrieben werden. Dies wird im nächsten Abschnitt genauer erläutert.
Schließlich kann jede Form sexueller Aktivität eine Belastung für Ihr Herz darstellen. Wenn Sie eine bestehende Herzerkrankung haben, könnte die körperliche Anstrengung beim Geschlechtsverkehr Ihr Risiko für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere kardiovaskuläre Ereignisse erhöhen.
Wer sollte Sildenafil vermeiden?
Es gibt bestimmte Arten von Medikamenten, die nicht zusammen mit Sildenafil eingenommen werden sollten, da potenziell ernsthafte Wechselwirkungen auftreten können, wie:
- Nitrate (z. B. Nitroglyzerin, Isosorbiddinitrat oder Isosorbidmononitrat), die zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Brustschmerzen eingesetzt werden
- Alpha-Blocker, die Blutgefäße entspannen und bei Bluthochdruck sowie benigner Prostatahyperplasie (BPH), einer häufigen Prostataerkrankung älterer Männer, die zu einer vergrößerten Prostata und Harnwegssymptomen führen kann, verschrieben werden
- Freizeitdrogen, sogenannte „Poppers“, die Nitrite enthalten können
- Ketoconazol, ein Medikament zur Behandlung bestimmter Pilzinfektionen
Wenn nitrathaltige Medikamente, Poppers oder Alpha-Blocker zusammen mit Sildenafil verwendet werden, können sie einen plötzlichen und starken Blutdruckabfall verursachen. Dies kann zu Schwindel führen oder, schwerwiegender, dazu, dass Sie das Bewusstsein verlieren.
Ketoconazol kann bestimmte Proteine in Ihrer Leber hemmen. Dies kann zu höheren als normalen Sildenafilspiegeln in Ihrem Körper führen, was Kopfschmerzen, Hautrötungen und Schwindel auslösen kann.
Sildenafil kann in Kombination mit bestimmten anderen Medikamenten sogar potenziell einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.
Der beste Weg, Nebenwirkungen zu vermeiden, besteht darin, Ihrem Arzt vor der Einnahme von Viagra alle Ihre verschriebenen, frei verkäuflichen und Freizeitdrogen offenzulegen.
Außerdem können bestimmte bereits bestehende medizinische Bedingungen Ihr Risiko erhöhen, Nebenwirkungen bei der Anwendung von Sildenafil zu erfahren.
Informieren Sie beispielsweise Ihren Arzt, wenn Sie Folgendes haben:
- Eine deformierte Penisform oder eine Erkrankung namens Peyronie-Krankheit, bei der der Penis gekrümmt ist
- Herzprobleme wie Angina pectoris, Verengung der Aortenklappe, unregelmäßigen Herzschlag oder Herzinsuffizienz oder wenn Sie bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten
- Blutbezogene Erkrankungen wie Multiples Myelom, Sichelzellenanämie oder Leukämie
- Bluthochdruck, niedrigen Blutdruck oder Bluthochdruck in den Blutgefäßen, die Ihre Lungen versorgen (eine Erkrankung namens pulmonale arterielle Hypertonie, PAH)
- Eine augenbezogene Erkrankung wie Retinitis pigmentosa (eine Erkrankung, bei der die Zellen Ihrer Netzhaut im Laufe der Zeit abgebaut werden), die Ihr Risiko für andere Sehprobleme bei der Verwendung von Medikamenten gegen erektile Dysfunktion erhöhen kann
- Blutungsprobleme oder Magengeschwüre
- Leber- und Nierenprobleme, einschließlich Dialyse
Sichere Anwendung von Sildenafil
Der Umgang mit erektiler Dysfunktion kann verständlicherweise eine Vielzahl von Emotionen auslösen. Frustration, Angst, Depression und Scham können nicht nur Ihr Schlafzimmer, sondern auch Ihre Lebensqualität beeinträchtigen.
Es mag sogar verlockend sein, Vorsicht in den Wind zu schlagen und alles auszuprobieren, nur um ein Gefühl der Kontrolle zurückzugewinnen. Es ist jedoch entscheidend, die Situation zu bewerten und Ihre Optionen zu verstehen.
Sildenafil ist hochwirksam und sicher, wenn es wie vorgeschrieben angewendet wird, aber das bedeutet nicht, dass potenzielle Risiken ignoriert werden sollten.
Um Ihr Risiko für Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu reduzieren, halten Sie sich an die folgenden Tipps, wie Sie Viagra für die besten Ergebnisse einnehmen können.
- Nehmen Sie Sildenafil wie verschrieben ein. Sildenafil wird bei ED in der Regel ein Mal pro Tag in Dosen zwischen 25 und 100 mg verschrieben. Ihr Arzt wird die beste Dosierung für Sie basierend auf verschiedenen Faktoren bestimmen. Mehr ist nicht unbedingt besser, daher ist es wichtig, sich an Ihre Verschreibung zu halten.
- Nutzen Sie es strategisch. Sildenafil wirkt am effektivsten, wenn es mindestens 30 Minuten bis eine Stunde vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen wird. Für die meisten Menschen bietet es etwa vier Stunden lang Erleichterung bei ED, bevor seine Wirkung im Körper nachlässt. Berücksichtigen Sie dies, wenn Sie Sildenafil für den Geschlechtsverkehr verwenden möchten.
- Kennen Sie die potenziellen Nebenwirkungen von Sildenafil. Sildenafil ist nicht für jeden geeignet. Es kann mit bestimmten Medikamenten, wie Nitraten, interagieren und Ihre Gesundheit gefährden. Es kann auch Nebenwirkungen wie Schwindel, eine verlängerte Erektion oder Sehveränderungen verursachen.
- Kommunizieren Sie mit Ihrem Arzt. Wir wissen, wie unangenehm es sein kann, über Ihre sexuelle Aktivität zu sprechen – besonders mit jemandem, den Sie vielleicht nicht oft sehen. Dennoch ist es wichtig, dass Ihr Arzt über alle bestehenden gesundheitlichen Bedingungen sowie über alle Nahrungsergänzungsmittel, rezeptfreien, verschriebenen und Freizeitdrogen, die Sie verwenden, informiert ist.
Ist Sildenafil sicher? Das Fazit
Ja, Sildenafil ist in der Regel ein sicheres und wirksames Medikament zur Behandlung von ED, wenn es wie verschrieben eingenommen wird. Behalten Sie jedoch Folgendes im Hinterkopf, wenn Sie es verwenden möchten, um Ihr Sexualleben zu verbessern.
- Verstehen Sie die potenziellen Nebenwirkungen. Viagra kann Nebenwirkungen verursachen, mit bestimmten Medikamenten interagieren und für Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen ungeeignet sein. Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt über Ihren Lebensstil, bestehende Erkrankungen und Ihre Medikamentennutzung, bevor Sie mit Viagra oder einem anderen Medikament gegen erektile Dysfunktion beginnen.
Beachten Sie, dass es andere Optionen gibt. In einigen Fällen kann ein anderes ED-Medikament, wie Cialis oder sein Generikum Tadalafil, besser für Sie geeignet sein. Identifizieren Sie andere Faktoren, die Ihre ED verursachen könnten. ED betrifft schätzungsweise 30 Millionen Männer allein in den Vereinigten Staaten. Es handelt sich um eine multifaktorielle Erkrankung, und viele Männer erleben psychologische ED. Dies tritt auf, wenn Dinge wie Depressionen, Angstzustände oder Leistungsdruck die Erektion beeinträchtigen. Diese Probleme gehen über reine Willenskraft hinaus – es handelt sich um reale Probleme, die echte Aufmerksamkeit erfordern.
